Wurzeln, die nach Wolken greifen

Autorin: Maike Siu-Wan Storf

Illustratorin: Maike Siu-Wan Storf

Es ist Februar 2014, meine Schwester und ich haben während eines Fluges nach Laos einen knapp achtstündigen Aufenthalt am Flughafen in Peking. Und wir fühlen es nicht. Es ist für uns beide das erste und bisher einzige Mal, dass wir zumindest die physische Nähe von chinesischem Boden betreten. Aber wir fühlen es nicht, außer ein kleines bisschen befremdet zu sein und die Unsicherheit im Limbus des Flughafens.
Möglicherweise sind genau dieses Gefühl und die Angst davor der Grund, warum wir bisher nicht nach China gereist sind, sondern überall anders hin, wie zum Beispiel nach Laos.

Wir sitzen am Flughafen und beobachten die anderen Reisenden und die Menschen, die dort ihrer Arbeit nachgehen. Was wäre, wenn hier eine Person dabei ist, mit der wir direkt verwandt sind und wir wüssten es einfach nicht, weil unsere Familiengeschichte uns über mehrere Kontinente aus China weggeführt hat. Jeder Mensch kennt jeden Menschen über sechs Ecken, das ist eine Theorie, die ich irgendwo aufgeschnappt habe und seitdem versuche nachzuvollziehen. Ich kann beispielsweise eine Verbindung von Kanye West zu mir über vier Ecken entschlüsseln. Aber in diesen acht Stunden am Flughafen schaffe ich es noch nicht mal mit einem anderen Menschen außer meiner Schwester in ein Gespräch zu kommen.

Meine Schwester und ich. Ich bin ziemlich lange davon ausgegangen, dass wir die einzigen sind. Die einzigen mit einer Familiengeschichte, bei der wir auf die Frage nach der Herkunft, die ethnische Zugehörigkeit von drei Generationen aufzählen müssen.
Unser Vater ist Deutscher, ein Prototyp des alemannisch-deutschen Almans mit einer Vorliebe für Funktionsjacken, weißen Socken in den Sandalen und pietistischer Gründlichkeit. Das sind natürlich nicht seine Eigenschaften und sagt nichts über seine Persönlichkeit aus. Ich schreibe das hier so überspitzt und in der Gefahr ihn damit zu verletzen, um ihn durch stereotypisierende Merkmale als „typischen“ deutschen weißen Mann zu charakterisieren. Die Familie meines Vaters hat den Weg und die Rivalität zwischen zwei Schwarzwalddörfern auf sich genommen, damit er und seine Geschwister geboren werden können. Meine Mutter ist ihm Ende der 70er beim Studium in Tübingen begegnet. Sie ist in Peru geboren und dort aufgewachsen. Chiclayo, an der Nordküste Perus, wird in ihrem Pass als Geburtsort genannt. Mittlerweile ist meine Mutter deutsche Staatsbürgerin und hat über die Hälfte ihres Lebens in Deutschland gelebt. Sie macht den zweitbesten schwäbischen Kartoffelsalat, wie mein Vater sie regelmäßig neckt, aber sie würde sich selbst immer als Auslandschinesin bezeichnen. Man wird nicht deutsch, wenn man einen deutschen Pass hat und sie fühlt sich nicht als Peruanerin, obwohl sie in Peru geboren ist.

Meine Großeltern, Elena Mi Hen Fupuy de Yep und Rufino Cap Poh Yep, sind Chines*innen. Mein Opa stammt ursprünglich aus Guangzhou und meine Oma aus Aomen, Macao. Die Familiengeschichte, die meine Mutter erzählt, lässt die beiden Ende der Vierziger Jahre als heimlich Liebende China in Richtung Peru verlassen. Die Familie lebt bis in die 70er Jahre in Chiclayo, bevor sie nach Lima umzieht. Mein Opa ist Geschäftsmann und hat fast alle klassischen Berufe asiatischer Immigrant*innen ausgeführt. Er war in der Landwirtschaft und im Holzhandel tätig, war Inhaber eines Gemischtwarenladens und hat ein Chifa Restaurant [1] geführt. Meine Mutter erinnert ihn als charismatischen Selfmademan, begnadeten Tangotänzer und Gesellschafter, während sie meine Oma als zornige und strenge Matriarchin beschreibt, die ihre sieben Kinder mit eiserner Hand erzieht.

Peru hat wie viele andere süd- oder lateinamerikanische Staaten eine rassistische Gesellschaft genährt, die ihre asiatischen Mitbürger*innen abfällig behandelt. Der kolumbianische Autor Gabriel Garciá Márquez [2] beschreibt in seinem Roman „Liebe in Zeiten der Cholera“ das Volksempfinden, die chinesischen Immigrant*innen in „gut“ und „böse“ einzuteilen. Die „bösen“ Chines*innen sind in Glücksspiel, Menschenhandel und Schiebereien verwickelt, die „Guten“ sind die hartarbeitenden Inhaber*innen von Wäschereien. Gesellschaftliche Anerkennung wird keiner der beiden Klassen zugestanden.

Meine Großeltern gehören zu den fleißigen, den „guten“ Chines*innen und arbeiten hart. Alle sieben Kinder haben eine höhere Schulbildung und einen Universitätsabschluss. Für ihre Altersgenoss*innen bleiben sie die „chinos“ oder „chinas“. Selbst in der dritten Generation werden meine Cousins von ihren Klassenkamerad*innen „Chino“ oder in der Koseform „Chinito“ gerufen.

Als meine Mutter Peru für ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung und ihre Promotion verlässt, hat sie bereits mehrere Jahre als Lehrerin im Bereich Erwachsenenpädagogik gearbeitet. Sie verlässt Peru desillusioniert. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist zu groß. Erfolgreich zu sein heißt, das Unrecht gegenüber einem Großteil der Bevölkerung und vor allem der indigenen Bevölkerung und den Menschen of Color zu tolerieren. Das Erbe des Kolonialismus wiegt schwer und die hierarchischen Strukturen in der Familie, das traditionelle Rollenbild der Frau, die Erwartungshaltung gegenüber Töchtern und der Katholizismus sind zu einengend.
Ich habe es immer als einen krassen Schritt empfunden, selbst gewählt einen Ozean zwischen sich und seine Familie zu bringen. Aber manchmal ist es auch einfach das Leben, das dazwischenkommt.

Ähnlich wie meine Schwester und ich am Flughafen in Peking darüber nachdenken, was wäre, wenn wir einem*r Verwandten begegneten, versuche ich mir vorzustellen, wohin die Lebenswege meiner Mutter sie geführt hätten, wäre sie in China aufgewachsen. Oder was sie heute für ein Mensch wäre, wäre sie dem Ruf eines weiteren Stipendiums nach Peking gefolgt. Sie hat die Möglichkeit in China zu studieren abgelehnt, denn es hätte damals bedeutet, mich mit meinem Vater in Deutschland zurückzulassen. Wäre sie nach China gegangen, würde es vermutlich einen der tollsten Menschen in meinem Leben nicht geben: meine Schwester.

Sie und ich, wir bewegen uns in Konjunktiven: wir wären eigentlich Chinesinnen, wären nicht unsere Großeltern nach Peru ausgewandert und wären wir nicht in Deutschland geboren. Wir wären eigentlich Teil einer großen Familie, würde kein Weltmeer zwischen uns liegen und würden wir mehr miteinander kommunizieren.
Und dann gibt es die Momente, in denen wir das alles sind: Chinesinnen und Teil dieser großen Familie, die mittlerweile über mindestens vier Kontinente verstreut ist.

Meine Mutter hat uns leider kein Kantonesisch und auch keine geheimen Familienrezepte weitergeben können. Sie hat es aber tatsächlich geschafft, uns eine starke Verbundenheit zu unserem chinesischen Teil der Familie zu vermitteln und immer stolz auf unsere asiatischen Wurzeln zu sein. Für meine Mutter war „made in China“ immer ein besonderes Qualitätsmerkmal. Alle guten Eigenschaften und Talente ihrer Töchter führt sie auf unsere asiatischen Wurzel zurück. Sie hat sich selbst und uns eine Art „phantastische“ chinesische Identität gebaut und ein Selbstbewusstsein mitgegeben, das den „China fea“-Rufen ihrer Kindheit trotzt.
Die seltenen Begegnungen mit unserer Familie sind bis auf wenige Ausnahmen immer innig und von absoluter Loyalität in dem Moment der Begegnung geprägt. Wir versprechen uns gegenseitig, dass wir am Leben der anderen mehr teilhaben wollen, dass wir uns öfter melden, mehr face-timen, planen gemeinsame Urlaube und wenn wir uns trennen, kommt eben meistens das Leben dazwischen. Die unterschiedlichen Weltanschauungen, Lebensrealitäten und natürlich die räumliche Distanz wie auch unsere jeweilige Alltagsbewältigung, die uns unsere Vorsätze aufschieben lassen. Eigentlich sind wir uns fremd, aber es besteht immer die Möglichkeit einer weiteren Begegnung oder Interaktion.

2014 ist nicht nur das Jahr in dem ich mit meiner Schwester einen Zwischenstopp in Peking mache, sondern auch das Jahr, in dem ich gemeinsam mit meiner Mutter nach Peru reise. Ich bin das dritte Mal in Peru und das erste Mal seit meiner Kindheit gemeinsam mit meiner Mutter. Anlass dieser Reise ist die Hochzeit einer meiner Cousinen und weil meine Mutter ein anhaltend ambivalentes Verhältnis zu ihrer Familie hat, buchen wir die Reise mit einem Umweg von einer Woche in San Francisco, bevor wir von dort aus weiter nach Lima fliegen. In San Francisco sind wir Touristinnen, in Peru sind wir auf Verwandtschaftsbesuch. Die Trauung findet in der Vicaría Episcopal de la Comunidad China „San Francisco de Asís statt, das ist eine chinesisch-katholische Gemeinde auf dem Gelände des Colegio Peruano Chino Juan XXIII in Lima. Das so eine Gemeinde existiert, erscheint mir damals absurd. Nach der Trauung begegne ich einigen meiner Verwandten zum ersten Mal. So lerne ich Yen kennen, er ist der Bruder der Braut und lebt mit seiner aus Kuba stammenden Frau und dem gemeinsamen Sohn in Miami, Florida. Wir sind bereits seit langem via Facebook befreundet, haben aber noch nie zuvor miteinander gesprochen. Als wir uns später bei der Hochzeitsfeier länger unterhalten, stellen wir beide fest, dass wir uns vermisst haben, ohne uns zu kennen. Dass wir es schön gefunden hätten, eine gemeinsame Kindheit und Jugend zu verbringen. Während im Hintergrund lauter Reggaeton die Boxen an ihre Grenzen bringt, ist er für diese halbe Stunde mir mehr vertraut als mein Cousin in Deutschland.

Mir wird auch bewusst, dass meine Mutter dort im Kreise ihrer Familie, eine andere ist. Sie ist ausgelassener, lauter und fröhlicher als in Deutschland. Es ist, als würde im Familienkreis eine sonst permanente Anspannung von ihr abfallen. Sie kann intuitiver handeln und reagieren. Als wäre sie wieder in vertrauten Gewässern. Trotzdem bleiben die blinden Flecken in jeder Familiengeschichte, die nur mit duldsamem Schweigen überbrückbaren Differenzen und Konflikte. Das, was sich nicht ändert.

Neben der vermissten Vertrautheit hat Familie auch die Wirkung, dass die komplette Palette der Gefühle, der missachteten Bedürfnisse und des fehlenden Respekts spätestens nach einer Woche getriggert werden. Alle Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben, lieber einen Ozean Abstand zu halten.

Ich bin sehr froh, dass ich meine Mutter auf der Hochzeit meiner Cousine tanzen sehen konnte, wie ich sie noch nie tanzen sah. Und ich bin froh, dass sie ihre Entscheidungen immer für mich und für meine Schwester getroffen hat. Dass wir uns haben, meine Schwester und ich. Mit Wurzeln, nur eben denen von Luftpflanzen.

Die Wurzeln, die nach China reichen, finden hoffentlich irgendwann ihren Weg vom phantastischen China meiner Mutter in das reale China, denn neugierig bin ich schon und hoffentlich kommt meine Schwester dann mit. Meine Mutter und meine Vorfahren haben ein Leben in Fremdheit in Kauf genommen, damit ihre Kinder mehr Möglichkeiten haben. Das temporäre Gefühl von Fremdsein werde ich schon irgendwie aushalten können.

Auch die Sehnsucht nach der Verbundenheit zur Familie bleibt. Ich versuche, mich da heranzutasten und den Vorsatz, den Kontakt zu suchen und zu erhalten, umzusetzen. Damit ich mehr über meine Familie erfahren, die unterschiedlichen Perspektiven auf die Familiengeschichte aufnehmen kann und um davon zu erzählen. Gut möglich, dass die Realität dann wie eine Flüsterpost über sechs Ecken gewandert ist und sich nicht mehr nachvollziehen lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass ich darüber eine Idee formulieren kann, was wir füreinander sein könnten, wenn wir uns begegnen. Eine Familien-Utopie friedlich koexistierend in magischem Realismus vereint. Aber damit bewege ich mich wieder in Konjunktiven.


Fußnoten:

Die Geschichte Chinesischer Immigration nach Peru

CN, TW: Gewalt, Rassismus

Chinesische Peruaner*innen, auch tusán genannt (abgeleitet aus dem Chinesischen von 土生; pinyin: tǔ shēng), sind peruanische Staatsbürger*innen, deren Vorfahren aus China kommen und Peru zu ihrer Heimat gemacht haben. Es wird geschätzt, dass ca. 15% der peruanischen Bevölkerung chinesische Wurzeln haben.

Mitte des 19. Jahrhunderts, verabschiedet der peruanische Kongress das „Ley China - Gesetz zur Einwanderung“. Ziel ist es Gastarbeiter*innen für den Aufbau des Landes zu gewinnen. 1849 kommen die ersten 75 Chines*innen über Macao und Hong Kong nach einer viermonatigen Reise auf dem dänischen Schiff „Friedrich Wilhelm“ am Hafen von Callao an. In den darauffolgenden 25 Jahren folgen ihnen weitere 100.000. Sie kommen hauptsächlich aus den Provinzen Kanton, Macao, Hongkong, Peking und Szechuan und werden von der einheimischen Bevölkerung als „Culies“ bezeichnet. „Chino“ werden sowohl die billigen Arbeitskräfte chinesischer Abstammung als auch die Asiat*innen genannt, die bereits im 17. Jahrhundert über die Manila-Acapulco Sklavengaleeren aus den Philippinen, aus Japan, Malaysia, Indonesien, Ost Timor und sogar aus Indien und Sri Lanka kommen. Die Conquistadores „taufen“ die asiatischen Sklav*innen „los indios chinos“, um sie von der indigenen Bevölkerung zu differenzieren.
Die chinesischen Einwanderer*innen kommen als Vertragsarbeiter*innen. Der Vertrag verpflichtet sie für vier bis acht Jahre für ihre Arbeitsherren zu arbeiten. Das Dokument, das eine problemlose Einreise in Peru ermöglicht, wird bereits in Macao unterzeichnet. Die Arbeiter*innen sind vorwiegend männlich und werden hauptsächlich in der Landarbeit auf den Zuckerrohr- und Baumwollplantagen, aber auch zum Abbau von Guano, zum Aufbau des Eisenbahnnetzes und zur Bewirtschaftung des Amazonas Regenwaldes eingesetzt.

Während offiziell die Sklaverei abgeschafft ist, sind Mitte des 19. Jahrhunderts Methoden wie Blackbirding, also das Kidnapping von Bewohner*innen der pazifischen Inselstaaten um Arbeitskräfte zu gewinnen, eine geduldete und gängige Praxis und so unterscheiden sich auch die Arbeitsbedingungen und die Behandlung der Vertragsarbeiter*innen kaum von Sklaverei. Die Arbeitenden sind der Willkür ihrer Arbeitsherren ausgesetzt. Zwischen 1849 und 1874 sterben etwa die Hälfte der chinesischen Bevölkerung in Peru aufgrund von extremer Ausbeutung und Misshandlung durch Bestrafung und Zwangsarbeit.

Die peruanische Regierung vertritt zumeist die Interessen der Landherren und Unternehmer*innen und kriminalisiert die Unterdrückten. 1873 wird jedoch festgesetzt, dass die Einwanderer*innen offiziell registriert werden und nach Ablauf ihres Arbeitsvertrages volles Bürgerrecht erhalten. Im darauffolgenden Jahr schließen China und Peru einen Freundschaftsvertrag, sowie ein Handel- und Schifffahrtsabkommen ab, das 1876 in Kraft tritt und dem Handel mit Vertragsarbeiter*innen ein Ende setzt.
Die neuen Bürger*innen machen sich selbstständig, arbeiten weiterhin in der Landwirtschaft als Haushaltshilfen oder ziehen in die Städte. Dort wirtschaften sie im Einzelhandel als Gemischtwaren-, Obst- und Gemüsehändler*innen, sie eröffnen Imbisse und Restaurants oder arbeiten im Kunsthandwerk. Die Calle Capón im Barrio Chino von Lima wird eine der ersten Chinatowns der westlichen Hemisphäre.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach der Gründung der Volksrepuplik Chinas folgt eine zweite Welle chinesischer Einwanderer*innen nach Peru. Im Gegensatz zu ihren Vorgänger*innen verfügen sie über Bildung und sind verhältnismässig wohlhabend. Durch die bereits anwesende chinesische Bevölkerung Perus gilt das Land als sicherer Anlaufpunkt für Chines*innen, im Gegensatz zu anderen südamerikanischen Staaten wie beispielsweise Argentinien. Dennoch ist die Geschichte chinesischer Einwanderung in Peru von sozialer Benachteiligung, Diskriminierung und rassistischen Pogromen geprägt.

Die Integration der chinesischen Einwanderer*innen und ihrer Familien erfolgt zumeist mit dem Konvertieren zum katholischen Glauben und der Übernahme kastilischer Vornamen. Die erste Welle der Einwanderer*innen hat zudem oft die Nachnamen ihrer ehemaligen Arbeitgeber*innen übernommen, so dass ihre ursprünglichen Namen und ihre chinesischen Herkunftsorte heute oft nicht mehr nachvollziehbar sind.
In den 1960er und 1970er Jahren verlassen viele chinesische Peruaner*innen Peru, um in den Vereinigten Staaten oder Canada Fuß zu fassen. Mit dem Vertiefen der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Peru und China folgt einen dritte Einwanderungswelle zwischen 1980 und 1990.


Quellen:

Aimée Torre Brons für die taz
https://taz.de/!826273/

Chinesische Einwanderung in Peru
http://www.peru-spiegel.de/Peruanische-Bevoelkerung/Chinesische-Einwanderung-in-Peru.htm#.YWVKOC3uKfB

https://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Peruvians

Justina Hwang: Chinese in Peru in the 19th century
https://library.brown.edu/create/modernlatinamerica/chapters/chapter-6-the-andes/moments-in-andean-history/chinese-peru/

Teresa Kennedy and Layne Vandenberg: The Evolution and Preservation of Chinese- Peruvian Identity
https://thediplomat.com/2019/03/the-evolution-and-preservation-of-chinese-peruvian-identity/

[1] Chifa
Der Begriff Chifa leitet sich von 吃飯 (pinyin: chīfàn) ab und bezeichnet eine Fusion aus peruanisch-kreolischer: und chinesischer Küche, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert durch den Zuzug ostasiatischer Einwanderer*innen nach Peru gebracht wurde. Wegen seiner Popularität begann chinesisches Essen, traditionelle Anden- und Küstengerichte zu beeinflussen, und im Laufe der Zeit erschien Chifa als eine neue Art von authentischem peruanischem Essen. Unter anderem wurden neue Zutaten wie Ingwer und Sojasauce in die peruanische Küche eingeführt. Chifa Restaurants servieren typisch chinesisches Essen mit südamerikanischen Zutaten wie Ananas und aji amarillo (eine Paste aus peruanischen gelben Chilischoten). Nur in Peru wird chinesisches Essen als Chifa bezeichnet. Die ersten chinesisch-peruanischen Restaurants wurden um 1920 in Lima eröffnet.

[2] Gabriel García Márquez
Beim Suchen der im Artikel zitierten Textstelle, habe ich unter anderem gelesen, dass der Literaturnobelpreisträger Márquez über drei Jahrzehnte lang der meistgelesene ausländische Autor in China war. Sein magischer Realismus beeinflusste ab Mitte der Achtziger Jahre eine Generation chinesischer Autor*innen und initiierte das Genre der Xungen-Literatur, die sich mit der Suche nach den Wurzeln befasst. Der Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ ist auch für mich eine Art literarischer Meilenstein. Ich kann mich noch daran erinnern, wie begeistert ich nach dem Lesen über die plastische Darstellung der Familie Buendía war. Meine Mutter wies mich darauf hin, dass diese Familiengeschichte als Allegorie auf die Geschichte Lateinamerikas geschrieben ist und das jedes Familienmitglied in der jeweiligen Charakterisierung für einen Staat des süd- und lateinamerikanischen Kontinents steht. Ich habe damals zum ersten Mal begriffen, wie eurozentrisch meine Schulbildung ist und dass ich über die Geschichte anderer Staaten und Kontinente nichts weiß.

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